Direkt am Dienstag abend nach meiner Ankunft gings los mit heftigen Bauchschmerzen! Tja, was tun? Erstmal ne Parazitamol und wieder hinlegen. Tja, der Tag darauf wird auch nicht besser. Also mal zum Doktor gehen.
Dazu muss man wissen: Das schwedische Gesundheitssystem funktioniert etwas anders. Einfach so zum Dokter gehen ist da nicht. Hier wird alles am Telefon geregelt! Na gut - so schwer kann das nicht sein. Doof nur, wenn ein elektronisches Weiterleitsystem mit Computerstimme am anderen Ende der Leitung dran geht. Ich dächte verstanden zu haben: "Drücken sie die Eins für "bliblablubuababsidufhsdifh"; die zwei für "åååååååå".... und die drei für "Hüdeldidüdellli"...
Hm.... also den Zufall entscheiden lassen. Nummer 4 bitte! Irgendwie schaff ich es denn nach 2 Anläufen mit jemanden zu sprechen, der mir rät ins Krankenhaus zu gehen.
Also ab in den Bus zum Central-Sjukhuset! 35 Minuten Busfahrt, während man denkt, dass der Bauch jeden Moment explodiert!
Nächste Haltestelle: Krankenhaus. Endlich. Auch hier merkt man wieder eindeutig, dass man in Schweden ist. Anstatt direkt behandelt zu werden, muss man in der Notaufnahme erstmal eine Nummer ziehen. Da sitze ich also mit meiner 57 - und die Anzeigetafel zeigt gerade mal 49... Hallo!!! Beeilung! Ich sterbe hier gerade!!!
Tja, dann komme ich dran. Verschiedene Schwestern und Doktoren drücken auf meinem Bauch rum. "Tuts hier weh? Oder hier? Und was ist, wenn ich das hier drücke?" - JAAAA! AUA!
OK - dann ab zur OP - aber erstmal diese klassische Spritze mit Schmerzmittel in die Po-Backen. Wie klischeé!
Dann weiß ich nicht mehr so genau. Diese Drogen wirken immer so Wirklichkeit-verzerrend. Nachts um 1:20 werd ich dann geweckt. "It's time".
Ich glaub, so ne Narkose war bisher das interessanteste, was ich erlebt habe. Schlafmittel im Tropf. Dann denkt man, man würde langsam wegschlafen. Dann rauscht es auf den Ohren und ZACK - weg ist man. Würd ich gerne unter anderen Umständen nochmal ausprobieren wollen ;)
7 Stunden später wache ich wieder auf mit nem Pflaster aufm Bauch und bekomme Morphium. Auch daran könnte man sich gewöhnen ;)
Alles gut gelaufen. Ein Tag später entlassen sie mich schon wieder. Leider. An so einen roten Knopf neben dem Bett könnte ich mich nämlich auch gewöhnen, wo - wenn gedrückt - einem jeder Wunsch erfüllt wird!
Nun bin ich wieder zu hause (also Karlstad) und langweile mich im Bett...
und ohne Appendix... Schade, wir hatten eigentlich 24 Jahre eine gute Zeit zusammen.
P.S: Alles Gute nach Arnsberg!!!