Scheiße ich bin ja wirklich Deutschland!

Mein Kurs "Intercultural Communication" bietet doch sehr interessante Einblicke, wie Kulturen funktionieren. Mir war schon klar, dass man, wenn man im Ausland unterwegs ist, eigentlich mehr über seine eigene Kultur lernt als das Land in dem man sich gerade aufhält, aber mittlerweile ist mir wirklich bewusst geworden, wie sehr ich doch deutsch bin!
Besonders in Kontrast zu z.B. Ethel aus Mexiko! Oder Fabi aus Brasilien! Oder Jacky aus Amerika!!

Um für euch daheim mal kurz das Geheimnis zu lüften, warum ihr alle so deutsch seid (schließlich habt ihr ja die Heimat-Brille auf, die euch nicht erkennen lässt, was es ausmacht deutsch zu sein!)

  • wir sind alle pünktlich! (hm... großartige Neuigkeit - das wussten wir ja eh schon!)
  • wir denken für uns als einzelne Individuen anstatt für das Wohl der Gruppe.
  • unsere Freundschaften brauchen Zeit, um sich zu entwickeln, anstatt gleich Teil der Familie zu sein! (daran könnte ich mich wirklich gewöhnen und nach Mexiko auswandern!)
  • It's the material things that matter! (hm... das ist auch nicht wirklich neu...) - aber fasst man unser Autos an, gleicht es fast, jemanden persönlich zu schaden
  • wir sprechen Autoritäten nicht mit DU an! (hier in Schweden ist jeder DU - auch der König! und es wäre wirklich ein Fehler unsere Professoren mit "Herr" oder "Frau" _Nachname_ anzureden!)
  • Warum sind wir Deutsche immer so auf ARBEIT ARBEIT und noch mehr EFFEKTIVE und EFFIZIENTE ARBEIT aus?!
  • warum sind wir so aggressiv orientiert, anstatt den Weg des Kompromisses zu gehen? Die Schweden haben ein eigenes Wort dafür: LAGOM! (da gibts keine Übersetzung für - vielleicht: Weder zu viel, noch zu wenig, sondern genau der Mittelweg)

Es ist komisch - nee, eher interessant in einer wahren multikulturellen Umgebung zu sein hier! Nehmt es mir also nicht übel, wenn ich an Reverse-Cultural-Shock leide, wenn ich wieder komme in ein paar Wochen!

3 Kommentare:

  1. Jetzt bin ich aber wirklich sehr verwundert!! Das passt ja so gar nicht zu deiner letzten "Heimweh - Erklärung". Unsere sogenannten "deutschen Tugenden" (wie z. B. Pünktlichkeit) sind doch nicht wirklich schlecht, oder?

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  2. "Unser subjektives, empirisches, individuelles Ich, wenn wir es ein wenig beobachten, zeigt sich als sehr wechselnd, launisch, sehr abhängig von außen, Einflüssen sehr ausgesetzt… Dann ist aber das andere Ich da, im ersten Ich verborgen, mit ihm vermischt, keineswegs aber mit ihm zu verwechseln. Dies zweite, hohe, heilige Ich (der Atman der Inder, den sie dem Brahma gleichstellen) ist nicht persönlich, sondern ist unser Anteil an Gott, am Leben, am Ganzen, am Un- und Überpersönlichen. Diesem Ich nachzugehen und zu folgen, lohnt sich schon eher. Nur ist es schwer, dies ewige Ich ist still und geduldig, während das andere Ich so vorlaut und ungeduldig ist."

    Zum Thema Pünktlichkeit:
    Pünktlichkeit ja - aber zu welchem Preis?!

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  3. Bei der Quote an verwendeten Ausrufezeichen ist festzuhalten, dass sich der Autor beim Verfassen in einer sehr emotional aufgewühlten Situation befand und für eine objektive Bewertung somit nicht zurechnungsfähig ist.

    Komm erstmal wieder nach Berlin, dann sieht man, wie "deutsch" du sein darfst auch in Deutschland ;) .

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